Page 24 - Rudolf Giesselmann - Fotobuch - Klasse 7
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Ich bin bei Hamburg Ravens, das ist ein Sport-  er: »Up!« Dann müssen wir wieder hoch. Zehn   kommen. Ich war da die ganze Zeit immer allei-
            verein für American Football in Harburg, Jahn-  Mal. American Football ist ein seltener Sport,   ne. Ich habe mir dann auch immer selber Essen
            höhe. Mit meinen Onkel war ich vor einem hal-  den nicht viele machen. Man kann da viel ler-  gemacht und alles. Dadurch bin ich selbständig
            ben Jahr bei einem Spiel von denen und dann   nen,  z.B.  dass  man  Respekt  vor  Anderen  hat.   geworden. Aber ich war immer alleine.
            haben wir mit denen geredet. Ich habe gefragt,   Wir  müssen  ja  Respekt  vor  dem  Quarterback   Jetzt  mache  ich  oft  etwas  mit  dem  Verein.

            ob es eine Jugend bei ihnen gibt. Da meinten   haben.  Der  ist  ja  sozusagen  unser  Chef.  Der   Einmal  waren  wir  mit  dem  Verein  beim  Ger-
            sie: »Ja.« Und da bin ich gleich zum nächsten   macht ja alles für uns. Auch wenn der Trainer   man Bowl. Das heißt beim Fuß-ball ›Champi-
            Training gegangen. Ich trainiere dort zweimal in   redet, müssen alle ruhig sein.     ons League‹, oder ›Deutscher Pokal‹. Das war
            der Woche zwei Stunden.                      Ich  bin  der  einzige  aus  Wilhelmsburg  dort.   weiter weg, in Schwäbisch Hall. Da hast du
              Vorher habe ich acht Jahre Fußball gespielt.   Die anderen kommen aus Neuland und Harburg   30 Euro bezahlt und bist dann zusammen dahin
            Da hatte ich viel Kondition. Dann habe ich auf-  und Umgebung.                        gefahren. Am nächsten Samstag gehen wir mit
            gehört mit Sport. Danach ist meine Kondition   Meine Eltern sind getrennt und mein Vater   dem Verein in eine Sportbar. Ich habe 13 Euro
            gesunken. Jetzt habe ich wieder mehr. Das mer-  findet das nicht so gut, dass ich American Foot-  bezahlt und kann so viel essen wie ich will. Wir

            ke ich schon. Als ich die ersten Male beim Trai-  ball  spiele,  denn  er  war  vorher  mein  Fußball-  haben auch einen Schal vom Verein und alles.
            ning war, da war ich schon schnell kaputt aber   trainer  und  er  möchte  lieber,  dass  ich  weiter
            jetzt ist es bei den Aufgaben dort wieder ganz   Fußball spiele. Aber ich möchte das nicht, denn
            normal für mich.                           er hat mir die Laune für den Fußball weg ge-
              Wenn man da hingeht, kann man gut seine   nommen, weil er immer mehr von mir erwartet
            Wut raus lassen. Wir haben auch so Schaum-  hat als von den anderen Kindern. So ist das ja

            stoffsachen an denen man seine Wut raus lässt.   meistens. Dann hatte ich keine Lust mehr auf
            Dabei  schreien  wir.  Wir  schreien  auch  schon   Fußball und dann habe ich mit American Foot-
            beim Aufwärmen. Z.B. schreit die eine Gruppe:   ball angefangen. Meine Mutter findet das gut.
            »One! Two! Three!« Dann schreien wir: »One!«   Sie unterstützt mich da auch.
            Dann schreien sie wieder: »One! Two! Three!«   Mein Vater hat sehr selten Zeit für mich. Er
            Dann schreien wir: »Two!« Bis zehn. Dabei ma-  hat jetzt auch eine Freundin. Entweder er ist bei
            chen wir auch Liegestütze und alles.       ihr,  oder  er  ist  beim  Arbeiten,  oder  eigentlich

              Am Anfang des Trainings schreit der Quar-  immer beim Fußball. Meine Mutter hat früher
            terback etwas, dann schreien wir: »Yes!« Dann   lange  gearbeitet.  Die  ist  morgens  um  sieben
            schreit  er  noch  einmal  etwas,  dann  schreien   losgegangen, noch früher als ich zur Schule ge-
            wir wieder: »Yes!« Dann fangen wir an zu trai-  gangen bin, dann ist sie um 12 nach Hause ge-
            nieren. Sagt der Quarterback: »Down!« Dann   kommen und um 13 Uhr wieder weg gefahren
            gehen wir runter und machen Liegestütze. Sagt   zur Arbeit und ist dann um 21 Uhr wieder ge-                                                                     Dennis, 13 Jahre
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