Page 32 - Rudolf Giesselmann - Stückgut - 21 Hafenarbeiter im Portrait
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Ulf Schlösser
Neun Jahre bei SWT. Seegüterkontrol- den Kakao auf dem Transport schützen
leur. Lehre vor 34 Jahren. Seit 31 Jahren soll, trocken, ist das auf jeden Fall
im Bereich Kaffee und Kakao tätig. schon ein gutes Zeichen. Dann nimmt
Hintergrund: Kakaobohnen aus Papua man das Papier heraus. Dann liegt die
New Guinea in 63 kg Jute-Säcken. Ware vor einem. Dann sticht man die
Säcke an und nimmt Proben und nimmt
„An den Unmengen von Tonnen [Kaffee die Proben in die Hand. Man riecht an
und Kakao], da ist man direkt daran den Bohnen. Wenn man feuchte Boh-
beteiligt, mit Handarbeit und mit Kopf- nen in der Hand drückt, dann backt
arbeit. Man ist mit allen Sinnen da. Man der Kakao aneinander. Guter Kakao
riecht, man fühlt, man fasst die Sachen knistert, wenn man ihn drückt.
an. Kaffee und Kakao sind lebende Findet man Schimmel, ist nicht im-
Güter. Die sind nie uniform. mer der ganze Sack schlecht. Schlecht
Wenn die Container ankommen, sind dann meist nur die Seiten, die an
dann macht man sie auf und nimmt der kalten Containerwand gelegen ha-
gleich unterschiedliche Reize auf. ben. Die Feuchtigkeit der Luft konden-
Manchmal riecht es muffig, das be- siert dort und zieht in den Kakao ein.
deutet, dass im Container etwas ver- Die Säcke mit guten Bohnen kom-
schimmelt ist, dass der Kakao den men dann auf andere Paletten als Sä-
Transport nicht gut überstanden hat. cke mit verschimmelten Bohnen. Über
Meist riecht es richtig kakaotypisch, die einwandfreien Säcke verfügt die
so ein frisch säuerlicher Geruch. Dann Kakaofabrik dann sofort. Die anderen
ist wahrscheinlich im Container alles Säcke werden hier nachbearbeitet. Die
in Ordnung. Dann sieht man sich den verschimmelten Bohnen werden von
Container an. Ist die Pappe, von Feuch- den einwandfreien getrennt und dann
tigkeit durchtränkt? Ist das Papier, das von der Versicherung verkauft.“
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